Samstag, 26. Juni 2021


 

Vor ca. 15 Jahren begann ich, Vogelnester zu sammeln, fasziniert von diesen Bauwerken, die ich ganz als Objekt, als Skulptur wahrnehme.

Es ist die Struktur der Behausung, die Eleganz der Geometrie, die Fragilität der Schönheit und eine Ästhetik der Zer-brechlichkeit die faszinieren. Ein Vogel erbaut sein Nest innerhalb nur weniger Tage, einem genetisch bedingten Impuls folgend. Sein Ziel ist die Aufzucht seiner Nachkommen. Nur wenige Wochen wird ihm das Nest als Unterkunft dienen. Keinerlei Ausbildung ist für den Bau nötig und dennoch scheint die Virtuosität des "Hausbauens" vollendet zu sein.

Um die verlassenen Vogelnester ihrem drohenden Verfall zu entziehen und sie zu bewahren, begann ich den Aufbau einer Sammlung. Über Jahre hinweg wurden mir Nester zugesandt oder überreicht, die ich dann, nahezu wissenschaftlich dokumentierend, mit den Namen der Finder, dem Fundort und mit dem Funddatum versah. So wurde die Sammlung zu einem wachsenden Archiv vorgefundener Objekte.

Diese Behausungen in einem ehemaligen Hühnerstall zu installieren, eröffnete die Möglichkeit zur Neupositionierung der Vogelnester als Objekte im Raum. Dafür erschien mir diese Räumlichkeit, diese "stille Kathedrale" interessanter als ein sogenannter "White Cube". Die "Ausstellung" verfolgt den künstlerischen Ansatz, die Objekte in einem ganz besonderen Raum neu erfahrbar zu machen.

Des weiteren erörtert die Situation auch einen archivarischen Aspekt: Lagerboxen, gefüllt mit Exponaten und die Andeutung einer Arbeitssituation erinnern an den Aufbau eines naturkundlichen Archivs.

Ich selbst habe auf die Herstellung von Artefakten verzichtet, übernehme die Funktion eines "Raumgestalters", überlasse den Auftritt den vorgefundenen Formen, den Nestern, der Perfektion der Natur.  


Andreas Bressmer

Donnerstag, 10. Juni 2021

 
Erwin Ditzner ANRUF
  nest, n. nidus. ahd. mhd. (auch nist), ags. engl. nd. nëst. im plur. nester (mhd. nest und nester), vereinzelt auch nest (: fest) Rollenhagen froschm. I, 2, 7, 3. das wort ist (und wol mit recht) mit dem gleichbedeutenden sanskr. nîḍa (aus nisda), lat. nidus (aus nisdus), lit. lizdas, altslav. (mit vorgeschobenem g)   /Bd. 13, Sp. 622/ gnèzdo als compositum ni-sedo von ni-sed (sanskr. nisad) niedersitzen gedeutet worden (Pott 12, 311. Benfey wurzellex. 1, 146. Delbrück in der zeitschr. für deutsche philol. 1, 153. vgl. Grimm gesch. 412), so dasz es ursprünglich 'niederlassungsort' würde bezeichnet haben. Fick2 113 stellt es zu sanskr. nas wohnen, goth. nisan, ahd. nësan (s.genesen); Leo ags. gloss. 223, 42 zu nëstan (s. 1DWb  nestel), also ursprünglich das 'gespinnst'.
1) unter nest versteht man im allgemeinen eine jede von thieren zum hecken der jungen und zur lagerung gebaute wohnstätte. 

aus grimms wörterbuch